Experten

Prof. Dr. Jürgen Eilert
CVJM-Hochschule, Kassel, Fachbereich: Soziale Arbeit Schwerpunkt: Theorien der Sozialen Arbeit

Menschenrechtsverletzungen in deutschen Erziehungsheimen nach 1945 waren einerseits durch die Auslieferung von Kindern und Jugendlichen an die totale Institution »Kinderheim« bedingt, anderseits durch implizite eugenische und rassenhygienische Traditionen: »Verwahrloste« wurden auch nach 1945 als Menschen zweiter Klasse kodiert. Dies zeigt sich auch in habituellen und personellen Kontinuitäten zu NS-Jugendkonzentrationslagern und zum »Polen-Jugendverwahrlager Litzmannstadt« (slawische Jugendliche galten den NS-Besatzern vor 1945 a priori als »verwahrlost«). Dem dabei wirksamen und kulturgeschichtlich breit nachweisbaren holistischen Deutungsschemata liegen evolutionäre Adaptationen zugrunde. Auf deren Grundlage können Interaktionen, Organisationen, gesellschaftliche Funktionssysteme und ganze Gesellschaften im Sinne menschenverachtender Praktiken rekodiert werden, ohne dass dieser Entmenschlichungsprozess an eine spezifische (z.B. NS-) Weltanschauung gebunden sein muss.

Prof. Dr. Volker Roelcke
Institut für Geschichte der Medizin, Gießen

Als ehemaliger Vorsitzender der Kommission zur Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde/ DGPPN (2009-2013) geht er der Fragestellung nach den medizinisch-wissenschaftlichen Standards in den Heimen der 50er und 60er Jahre nach. Sein Forschungsschwerpunkt ist unter anderem die Medizin im Nationalsozialismus und ihre Auswirkungen auf Medizin und Bioethik nach 1945.

Prof. Dr. Gerd Glaeske
Gerd Glaeske studierte Pharmazie an der RWTH Aachen und promovierte 1978 an der Universität Hamburg mit einer Dissertation über die Synthese von Tetrahydrothiazinderivaten. Von 1988 bis 1999 nahm er bei verschiedenen Krankenkassen wie auch dem Verband der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) verschiedene Aufgabenbereiche in den Bereichen Pharmakologischer Beratungsdienst und Grundsatzfragen wahr. Seit 1999 hat er an der Universität Bremen eine Professur für Arzneimittelversorgungsforschung inne, von 2003 bis 2010 war er Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen. Bis 2015 gab er jährlich den Arzneimittelreport der Barmer GEK heraus und ist seit Jahren Mitarbeiter beim Nachschlagewerk Bittere Pillen. Seit 2017 ist Glaeske der wissenschaftliche Leiter des Länger -Besser-Leben – Instituts, einem Institut das sich mit den Themen Prävention und Gesundheitsförderung auseinandersetzt und von der Universität Bremen und der Krankenkasse BKK24 getragen wird.

Gerd Glaeske ist mit seinen Stellungnahmen zu Arzneimittelfragen in Fernsehen, Radio und Printmedien einer breiten Öffentlichkeit bekannt geworden.

Prof. Dr. med. Peter Berlit
Als Chefarzt und Arzt für Neurologie (1992 bis 2017 am Alfried Krupp Krankenhaus, Essen) richtet er sein Blick auf die zerebrale Erkrankung von Thomas Hasper, einer der betroffenen ehemaligen Heimkinder. Die neuen Untersuchungsergebnisse sind für Thomas Hasper eine große Erleichterung und können sich nun als weiterer Baustein in der Aufarbeitung der eigenen Vergangenheit entfalten.