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Videoloop

Videoinstallation, Sonja Toepfer, 2012

„Sonja Toepfers Video-Loop ist ein meditatives Kunstwerk, das drei ästhetische Dimensionen miteinander vereint.

Hell – Dunkel
Zwischen zwei Profilen wechselt die Aufnahme von einer beleuchteten Ordensfrau zur Schattendarstellung eines Mönchs. Zwei Einstellungen eines kontemplativen Lebens, die sich auf den gestalterischen Gegensatz von Hell und Dunkel beziehen. Es sind keine individuellen Figuren, sondern Typen, die der Wiedererkennung des Monastischen dienen. Hell und Dunkel sind hier Grundeinstellungen der Videogestaltung, aber auch Dimensionen der religiösen Erfahrung.

Atmen – Stille
In die Stille dringt ein starkes Atemgeräusch ein. Es rhythmisiert die Videosequenz und gibt ihr dadurch einen Lebenshauch. Gleichzeitig macht diese Tonspur beim Hören und Betrachten bewusst, dass meditative Versenkung immer auch mit der Aufmerksamkeit auf die Atmung verknüpft ist. Doch scheint das Atemgeräusch zu heftig, um einfach nur kontemplativ eingeordnet zu werden. Es vermittelt vielmehr eine existentielle Ebene oder die Erfahrung eines heftigen Traums.

Asche – Erde
Auf die Häupter der beiden Figuren fällt Asche, was die Assoziation einer Buße-Übung weckt. Die Asche wird auf das Haupt gestreut. Sie fällt jedoch aus einem «Auβerhalb» des Bildes in die Einstellung und lässt offen, ob es sich hier um ein Schuldeingeständnis oder um eine existentielle Übung der Vergänglichkeit geht. Der Umgang mit der Asche bleibt in einem mehrdeutigen Prozess offen für die Interpretation. Mit der Asche ist auch ein «Zurück zur Erde» evoziert; «Asche zu Asche» nimmt Bezug auf die Erdhaftigkeit menschlicher Existenz.

Dr. Charles Martig
Theologe und Filmpublizist, Geschäftsführer Katholischer Mediendienst, Zürich