Medikamentöse und körperliche Zwangsmaßnahmen

Die Zwangsmaßnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Nachkriegszeit spielten eine deutliche Rolle, die Zusammenhänge ihrer Geschichte wurden bisher noch ungenügend aufgearbeitet. Sie reichten von verpflichtenden Medikamenteneinnahmen, medikamentöse und körperliche Sedierungen bis hin zu weiteren medizinischen Maßnahmen.

„Die Erziehungsarbeit auf der Pflege- und Beobachtungsstation, so als eine Form der Fürsorgeerziehung verstanden und konsequenterweise auch von den Jugendämtern finanziert, war eine öffentlich-rechtliche Leistung, die Erziehung und Gewährung des Lebensbedarfes zum Inhalt hat, rechtlich unabhängig vom Willen des Erziehungsberechtigten und des Minderjährigen ist und die Erziehung durch die privatrechtlich Erziehungsberechtigten ersetzt. Einer sogenannten Ersatzerziehung war es auch möglich ‚angemessene Zuchtmittel gegen das Kind anzuwenden‘ “.

Quelle: Klaus Schepker, Zwangsmaßnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, Band 66, 2017

 

Klaus Schepker „Zwangsmaßnahmen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in der Nachkriegszeit am Beispiel der Pflege- und Beobachtungsstation des Psychiatrischen Landeskrankenhauses Weissenau (1951-1966)“, Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychiatrie, Band 66, 2017

„Hinter dem Grünen Tor: Die Rotenburger Anstalten der Inneren Mission, 1945-1975“ (Schriften des Instituts für Diakonie- und Sozialgeschichte an der Kirchlichen Hochschule Bethel, Band 32. Von Karsten Wilke (Autor), Hans-Walter Schmuhl (Autor), Sylvia Wagner (Autor), Ulrike Winkler (Autor)