LEON WEINTRAUB
ZEITZEUGE GEGEN DAS VERGESSEN
Film und Ausstellung in Stationen
Leon Weintraub
Geboren 1926 in Lodz/Polen, zunächst ins Ghetto Litzmannstadt umgesiedelt, dann nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort entkommt er mit einem Häftlingstransport zunächst in ein Außenlager des KZ Groß-Rosen. Später folgen die Konzentrationslager Flossenbürg und Natzweiler-Struthof.
Bei der Befreiung wiegt er nur noch 35 Kilo.
Dr. Leon Weintraub tritt heute als Zeitzeuge vor allem vor Schülern und Studenten auf. Sein Motto: „Das Schlimmste ist das Vergessen.“
Konzept
In biographischen Stationen werden die „inneren Erinnerungsbilder“ des Zeitzeugen Leon Weintraub und somit auch die Strukturen des NS-Unrechtssystems in einer reduzierten, buchstäblich greifbaren Zeichensprache sichtbar gemacht.
Eine solche biographische Aufarbeitung des nationalsozialistischen Gedankenguts mit Mitteln des Films und einer personenbezogenen Ausstellung hat es bisher in der Bundesrepublik noch nicht gegeben.
Erinnern heißt Vergegenwärtigen.
Wir sind sicher, dass diese Ausstellung und der Film dazu beitragen.
So funktioniert die Ausstellung
Sieben Stationen stehen mit ihren symbolhaften, haptisch fühlbaren Artefakten für einzelne, einschneidende Lebensstationen von Leon Weintraub.
Als „innere Erinnerungsbilder“ werden künstlerisch aufbereitete Artefakte verwendet, alles Originale der 30er und 40er Jahre (nicht aus dem Lager- und KZ-Alltag), nur bei dem Schild handelt es sich um eine Reproduktion.
So funktioniert der Film
Der Film macht durch seine selbstreferentielle dokumentarische Dramaturgie die Grenzen und die Chancen der Gedenkkultur sichtbar.
Der Film ist in sechs einzelne Kapitel aufgeteilt und dramaturgisch so aufbereitet, dass er auch als Ganzes gesehen werden kann. Die Kapitel vertiefen die einzelnen Stationen der Ausstellung.
Länge des Filmes: 54:10 min
Vorführformat: MP4
Dateigröße: 3,12 GB
1. Station/ 1. Kapitel
KINDHEIT IN LODZ
Im Film sehen wir das kaputte, braune Fenster seines Elternhauses, das abgerissen wird.
Laufzeit Filmkapitel: 11:40 min
2. Station/ 2. Kapitel
GHETTO
Das Schild ist als Metapher der Ghettoisierung jüdischen Lebens in Deutschland zu verstehen. Bei dem Schild handelt es sich um eine Reproduktion.
Filmkapitel: 10:02 min
3. Station/ 3. Kapitel
TRANSPORTE
Der alte Zinkeimer mit den in Acryl eingelegten Fliegen steht für die „Notdurft verrichten“ während des tagelangen Transportes und ist Symbol für ein völlig Ausgeliefert-Sein.
Filmkapitel: 08:02 min
4. Station/ 4. Kapitel
SELEKTION (Auschwitz 1)
Die Holzschuhe mit Lederaufsatz symbolisieren die Ankunft im KZ und den Selektionsvorgang.
Filmkapitel: 04:30 min
5. Station/ 5. Kapitel
ENTMENSCHT (Auschwitz 2)
Der Blechlöffel symbolisiert den allgegenwärtigen Hunger.
Filmkapitel: 07:41 min
6. Station/ 6. Kapitel
ENTKOMMEN (Auschwitz 3)
Der alte Isolator steht als Metapher für todbringenden KZ-Zaun, aber auch für den Arbeitseinsatz von Leon Weintraub als Elektriker, der ihm letztendlich zum Entkommen verhalf.
Filmkapitel: 11:44 min
7. Station
Der Duschkopf steht als Metapher der allgegenwärtigen Endlösung. Leon Weintraub berichtet als Überlebender von der alltäglichen Gegenwart des Todes. Im Film ist diese Allgegenwärtigkeit kein eigenes Kapitel.
Konzentrations- und Vernichtungslager
Übersicht mit den T4-Tötungsanstalten und den Hauptdeportationsruten 1942
Quelle: Informationen zur politischen Bildung, Nr. 316/2012
Antijüdische Maßnahmen
Chronologie (Auszug)
Tonmodule - Leons Worte zum Nachlesen
Um eine bessere Lesbarkeit zu erreichen wurden Leons Aussagen, die man an den Ton-Modulen hört, redigiert.
Symbole der Ausstellung
Historische Gegenstände des Alltags erhalten als Fundstücke innerer Erinnerungsbilder eine neue Bedeutung.
Stab
Idee
Gunter Geiger
Film
Regie, Kamera, Schnitt: Sonja Toepfer
Moderator: Wolfgang Rosenkötter
Tonmischung, Musik: Kai Powalla
2. Kamera: Christian Lamping
Ausstellung
Konzept, Realisierung: Sonja Toepfer
Schweißarbeiten: Metallbau Hämmerle, Mücke
Soundanlage: Kai Powalla
Fachberatung: Dr. Irene Nehls, Christian Lamping